Gib deinem Vorfahren eine Stimme & erzähle seine Familiengeschichte

Gib deinem Vorfahren eine Stimme & erzähle seine Familiengeschichte

Schritt für Schritt zur Ahnenforschung

1989, noch zur Zeit des Kalten Krieges, besuchte mich ein amerikanischer Freund mit deutschen Wurzeln. Im Jahr 2007 kam er nochmals zurück und zeigte seinen Eltern erstmalig das Dorf seiner Vorfahren. An jenem Tag stolperte ich sozusagen in die Ahnenforschung. Fragen über Fragen kamen von den amerikanischen Nachfahren über das Leben der Auswanderer im 19. Jahrhundert. Bis dahin war jene Zeit der Auswanderung in Thüringen noch weitestgehend unerforscht.

Einige Wochen später ging ich zum ersten Mal ins Landeskirchenarchiv Eisenach. Ich fand es toll, handschriftliche Aufzeichnungen, mehrere Jahrhunderte alt, erstmalig zu sehen. Diese zu lesen – davon war ich noch weit entfernt. Ich erarbeitete mir mühsam das Lesen der alten handschriftlich geführten Kirchenbücher. Später kreierte ich meinen ersten Familienstammbaum mit Nachfahren in Deutschland und den USA. Weitere sollten folgen.

2012 wurde ich anlässlich der 875-Jahrfeier von Tiefenort mit der Recherche und Konzeption einer Ausstellung zur  Auswanderung im 19. Jahrhundert beauftragt. Das Interesse war überregional riesig und die Ahnenforschung lies mich nicht mehr los. Mittlerweile habe ich drei Bücher zur Auswanderung veröffentlicht. Ein viertes Buch ist in Arbeit.

Es folgten 2017 und 2018 zwei Vortragsreisen in den USA sowie zahlreiche Vorträge zur Auswanderung im 19. Jahrhundert in Deutschland. 2019 vertrat ich Thüringen auf der International German Genealogy Conference in Sacramento, USA. Für meine Recherchen wurde ich  mit dem 2. Platz als THÜRINGER DES JAHRES 2012 sowie mit dem 1. Platz des 16. Mitteldeutschen Historikerpreises „UR-KROSTITZER JAHRESRING“ geehrt.

Mit der Veröffentlichung meiner Bücher wurde das Hobby zum Beruf. Und ich kann sagen: „Es gibt keinen schöneren Beruf.“

Ich habe die Bücher (Vergessene Menschen und Abschied für immer) von Astrid Adler mit Spannung gelesen. Ich bin beeindruckt, wie umfassend ihre Recherchen zu der Auswanderung im 19. Jahrhundert sind: Zeitdokumente, Bildmaterial und Stammbäume unzähliger Auswanderfamilien.

Astrid Adler ist es gelungen, dem Thema ein Gesicht zu geben. Sie trägt nicht nur anonyme Daten zusammen, sie verfolgt den Weg von Personen aus unserer Region bis zu ihren Zielorten in den USA. Sie hat sogar Kontakt zu Nachkommen der Auswanderer.

Die Bücher sind ein unglaublicher Schatz für jeden, den das Thema Auswanderung und regionale Geschichte privat wie beruflich interessiert.

Gabriele Fröbel-Schach

Das Buch „Abschied für immer -…“ ist eine gründliche Aufarbeitung der Auswanderergeschichte, nicht nur aus Tiefenort. Es werden viele Einzelschicksale an Hand von Originaldokumenten geschildert; auch wird auch der politische Hintergrund seiner Zeit dargestellt. Interessant ist die Beschreibung des bürokratischen Aufwandes, um aus der Staatsbürgerschaft entlassen zu werden. Und nicht zuletzt die Probleme bei der Überfahrt und bei der Ankunft im „gelobtem Land“. Es ist ein sehr lesenswertes und informatives Buch, welches sehr gut recherchiert ist! Und es ist sehr spannend geschrieben!

Thomas Scholl